Ernährung – Fachfortbildung vom 29. Juni 2019

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Was versteht man eigentlich unter einer gesunden Ernährung?

Wenn ich während einer Anamnese meine Patienten auf ihre Ernährungsgewohnheiten anspreche, erhalte ich von Frauen meistens die selbstbewusste Antwort: „Ich ernähre mich ja sehr gesund!“ Männer sind oft überrascht und überfordert mit der Frage und schieben schnell ihrer Partnerin die Verantwortung zu: „Ich esse eben das, was meine Frau kocht.“

Egal ob jemand seine Ernährung als optimal oder ausbaufähig betrachtet, meistens läuft es immer auf das Gleiche hinaus: Das Frühstück besteht aus einem Toast mit Marmelade. Es gibt ein warmes Essen am Tag, bestehend aus Fleisch, Gemüse und Kartoffeln oder Nudeln und zwischendurch mal einen Apfel. Die dritte Mahlzeit besteht üblicherweise aus Brot mit Käse oder Aufschnitt, dazu Tomaten und Gurken. Am Wochenende gibt es Kuchen und manchmal fällt dafür eine Mahlzeit weg. Inzwischen habe ich diese Antwort so oft erhalten, dass ich das als den deutschen Ernährungsstandard betrachten würde. Auch ich bin so aufgewachsen und wenn ich mich in meiner Verwandtschaft umsehe, kann man damit locker 90 Jahre alt werden.

Wozu sich also Gedanken um die Ernährung machen?

Glücklicherweise sind wir Menschen verschieden und genauso wie wir alle unterschiedliche Fingerabdrücke haben (sogar bei eineiigen Zwillingen ist das so) ist auch unsere Darmflora einzigartig. Eine `gesunde´ Ernährung für Alle gibt es also nicht. Allerdings gibt es Hinweise darauf, dass sich viel Zucker, industriell verarbeitete Lebensmittel und der übermäßige Genuss von (geräuchertem) Fleisch bei jedem Menschen negativ auf die Gesundheit auswirkt. Bei Menschen mit gesundheitlichen Einschränkungen ist es also nicht nur sinnvoll, sondern meistens notwendig, dass sie nach einem bestimmten Ernährungsplan leben. Bei Diabetikern ist bekannt, dass sie auf wenig komplexe Kohlenhydrate verzichten sollten. Weniger bekannt sind spezielle Ernährungsformen bei Krebs, wie z.B. die ketogene Ernährung. Darüber konnte der Apotheker Albrecht Binder berichten. In seinem Vortrag wurden zytologische Besonderheiten der Krebszelle besprochen und die darauf basierenden Empfehlungen für eine Ernährungstherapie bei Krebs erläutert.

Der Vortrag von Prof. Dr. Dr. Martin Hörning behandelte die Zusammenhänge zwischen Ernährung und deren Einfluss auf die Epigenetik eines Menschen. So wie die Erbsubstanz werden vermutlich auch epigenetische Informationen an die Nachkommen weitergegeben. Das heißt, dass nicht nur unsere Gene an unsere Kinder vererbt werden, sondern auch unser Lebensstil – und somit eben auch die Ernährung – Einfluss auf die Entwicklung und den Gesundheitsstatus der nächsten Generationen hat. Ein spannendes Thema und für mich ein völlig neuer Gedanke, mit dem ich mich zukünftig bestimmt noch öfter beschäftigen werde! Vielleicht kann ich über den Lebensstil meiner Vorfahren noch etwas in Erfahrung bringen, der erklärt bestimmt Einiges  😉

Heike Löneke – Heilpraktikerin

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