Ewige Jugend? – Veranstaltung der Sanitas-Akademie zum Thema `Wechseljahre´
Sogar Barbie müsste die Wechseljahre schon hinter sich haben, denn genau genommen feiert sie nächstes Jahr ihren 60. Geburtstag. Beneidenswert jung sieht sie dabei immer noch aus und inzwischen hat sie ihre pinken Kleidchen und High-Heels gegen Turnschuhe und Jeans oder sogar einen Pilotenanzug getauscht. Sie ist nicht nur hübsch anzusehen, sie macht auch locker Karriere! Barbie nagt an meinem Selbstbewusstsein, seitdem ich die erste Puppe geschenkt bekam. Als Kind war ich zu dunkelhaarig und zu klein, um auch nur annähernd Ähnlichkeit mit meinem Puppen-Idol aufzuweisen. Als Jugendliche versuchte ich verzweifelt und erfolglos ihre Taille zu kopieren und heute zähle ich meine Falten, während Barbie mit ihren knapp 60 Jahren noch immer faltenfrei und fern aller Selbstzweifel daher kommt. Ein hartes Los für uns Frauen, die wir doch nach ewiger Jugend und Schönheit streben. Aber – muss das so sein? In den westlichen Industrieländern klagen zwei Drittel aller Frauen über milde bis starke Wechseljahresbeschwerden, es gibt Kulturen in denen diese weitgehend unbekannt sind. Woher kommt das? Neben einer natürlichen Ernährung aus möglichst unverarbeiteten Lebensmitteln und täglicher Bewegung spielt die Gesellschaftsstruktur sicherlich eine Rolle. So werden bei den Mayas, einigen indischen Kasten und bei den Bantus nicht-mehr-gebärfähige Frauen als besonders weise angesehen und erlangen dadurch einen höheren Status und gesellschaftliche Aufwertung. Wir Frauen haben es selber in der Hand, ob wir unserer Jugend nachtrauern oder uns auf eine Neuorientierung freuen. Die Kinder sind groß und finanzielle Belastungen, z.B. durch einen Hauskauf, sind meistens nicht mehr so umfangreich wie in jungen Jahren. Wir können also durchatmen und wieder mehr an uns selber denken. Die ersten Wechseljahre – die Pubertät – haben wir schließlich auch gemeistert. Genießen wir doch einfach den neuen Lebensabschnitt!
Zum Glück haben Männer ja nichts damit zu tun, Wechseljahre sind Frauensache! Oder etwa nicht? Viele bringen das auch heute noch nicht in Zusammenhang, dabei leiden mehr als ein Drittel der Männer jenseits der 50 unter körperlichen, sexuellen und psychischen Beschwerden. Ja, sie bekommen sogar Hitzewallungen! Darauf machte Prof. Dr. med. Dr. phil. Martin Hörning auf der letzten Veranstaltung der Sanitas-Akademie für medizinische Fachkreise auf der Burg Herstelle aufmerksam. Welche hormonellen Veränderungen auftreten können und wie man den Testosteronspiegel auch ohne Substitution ankurbeln kann, bzw. wann eine Zufuhr sinnvoll ist, war ein Schwerpunkt seines Vortrags.
Bei Frauen ist das ganze oft komplizierter, denn sobald sich die letzte Eizelle verabschiedet hat, kommt es unwiderruflich zur Menopause. Viele leiden schon vorher aufgrund der hormonellen Veränderungen unter Beschwerden wie Hitzewallungen, Stimmungsschwankungen, Haarausfall, Schleimhautveränderungen und/ oder Libidoverlust.
Darüber konnte die Heilpraktikerin Eva-Maria Herz-Rinke anhand vieler Beispiele aus ihrer über 30 jährigen Praxiserfahrung berichten. Auch die endokrinologischen Abläufe des Klimakteriums und die entsprechenden naturheilkundlichen Behandlungsmöglichkeiten kamen bei ihr nicht zu kurz.
Insgesamt war es wieder eine wunderbar runde Veranstaltung, aus der alle Beteiligten sehr viel Wissen schöpfen konnten. Bereichert wurde sie durch einen Yoga-Schnupperkurs am Vormittag, an dem die Yogatrainerin Nadja Tillmann einen Einblick in Yogaübungen gegen Wechseljahresbeschwerden gewährte.
Die nächste Veranstaltung für medizinische Fachkreise findet am 20. Oktober zum Thema `Arzneimittelinteraktionen´ statt. Referenten sind Prof. Dr. med. Dr. phil. Martin Hörning und der Apotheker Albrecht Binder. Die Teilnahme ist wie immer kostenlos. Weitere Informationen und die Möglichkeit zur Anmeldung finden Sie unter sanitas-akademie.de Dort gibt es auch die Möglichkeit sich für einen Newsletter anzumelden, um über weitere Veranstaltungen der Sanitas-Akademie informiert zu werden.
Heike Löneke – Heilpraktikerin